„Auch wir bitten Gott und die betroffenen Menschen inständig um Vergebung und versprechen zugleich, dass wir alles tun wollen, um solchen Missbrauch nicht wieder vorkommen zu lassen“
Gerade eine Woche ist es her, dass sich der Papst mit diesen Worten, bei der Messe vor 15.000 Priestern auf dem Petersplatz, für den Missbrauch an Kindern durch Priester der katholischen Kirche entschuldigt hat. Die schwerwiegenden Vorwürfe gegen die Mitarbeiter kirchlicher Einrichtungen, haben dem Ansehen der katholischen Kirche weltweit großen Schaden zugefügt. Umso entsetzter wurde heute die Nachricht aufgenommen, dass der Vatikan den ehemaligen polnischen Bischof Juliusz Paetz begnadigte – ohne Angabe der Gründe. Juliusz Paetz musste 2002 zurücktreten, da sich die Vorwürfe wegen sexueller Belästigung, die Studenten eines Priesterseminars in Posen gegen ihn erhoben hatten, bestätigten. Er war damals, unter Verlust aller Ämter, suspendiert worden. Durch die jetzt erfolgte Rehabilitierung, darf der inzwischen 75-jährige unter anderem auch wieder Priester weihen und die Sakramente spenden. Für die Menschen in Polen ist das ein Skandal. Der Posener Erzbischof Stanislaw Gadecki protestierte gegen diese Entscheidung und soll nach Angaben der „Gazeta Wyborcza“, sogar seinen Rücktritt eingereicht haben. Publizist Tomasz Terlikowski ist fassungslos: „…..Denn einerseits fallen im Vatikan Worte der Entschuldigung, gleichzeitig aber verabschieden hochrangige Mitarbeiter der Kurie solche Dekrete. Wenn jemand den Papst kompromittieren wollte, dann ist es ihm leider zu einem gewissen Grad gelungen.“ Warum der Vatikan sich für dieses Vorgehen entschieden hat, bleibt unverständlich.