Gerade erst hat die Mehrheit der Menschen in Polen mit ihrem Protest gegen die Aufstellung eines Gedenkkreuzes vor dem Regierungsgebäude gezeigt, dass sie auf einem säkularen Staat bestehen, schon sammeln sich die Religionsbefürworter und beweisen, dass es dem Wesen der Religion entspricht zu versuchen, ihre Richtlinien der Allgemeinheit aufzuzwingen. So demonstrierten am vergangenen Sonntag die Anhänger einer katholischen Bewegung für ihre Forderung, Jesus zum König Polens erklären zu lassen. Das der Mann, dessen tatsächliche Existenz bisher durch Nichts belegt werden konnte, seit über 2000 Jahren tot ist, stört sie dabei nicht. Auch nicht die Tatsache, dass es weltweit Anhänger des Verstorbenen gibt, die eine solche Vereinnahmung ihres, je nach Religion, Gottessohns oder Propheten, unakzeptabel fänden. Doch solche Details ignorierten die christlichen Demonstranten. Mit Bildern eines gekrönten Jesus bedruckte Fahnen schwenkend, zogen sie singend und betend zum Präsidentenpalast. Ihre Forderung: Jesus soll offiziell als König von Polen inthronisiert werden. Darüber hinaus beschwerten sie sich über die „Beschneidung der Souveränität Polens“ durch die Europäische Union, womit wohl eher die Beschneidung der kirchlichen Macht gemeint ist. Viel Erfolg dürfte den rund tausend Demonstranten aber nicht beschieden sein. Das polnische Volk hat in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich gezeigt, was sie von einer Demokratie erwarten. Das werden auch die in der Vergangenheit schwelgenden Katholiken lernen müssen.
Jesus – neuer König von Polen?
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