Das Errichten eines Gedenkkreuzes für den bei einem Flugzeugabsturz verunglückten Präsidenten Lech Kaczynski, hat überraschend massiven Widerspruch in der Bevölkerung ausgelöst. Nicht die Tatsache eines Gedenkkreuzes an sich, sondern der Ort, an dem dieses aufgestellt wurde, sorgt bei Vielen für Empörung. Tausende Demonstranten gingen in der Nacht zum Dienstag auf die Straße, um ihrer Forderung nach einer Umsetzung des Kreuzes Nachdruck zu verleihen. Denn der Standort, direkt vor dem Präsidentenpalast, verstößt gegen die in der polnischen Verfassung garantierte Trennung von Kirche und Staat. Doch in diesem Punkt sind die Bewohner des Landes verschiedener Meinung. Für viele Menschen ist das Kreuz notwendig, um ihren Schock über den Absturz der Präsidentenmaschine und dem Tod eines großen Teiles der damaligen Regierung zu verarbeiten. Als Behörden vor einigen Tagen das Kreuz tatsächlich abbauen wollten, um es vor einer nahe gelegenen Kirche wieder aufzubauen, wurden sie von einer Demonstration der Befürworter des ungewöhnlichen Standortes für dieses Gedenkkreuz daran gehindert. Die polnische Verfassung gibt den gestern demonstrierenden Gegnern des derzeitigen Standortes Recht. Aber in einem so stark christlich sozialisierten Land wie Polen, wird es für die Behörden nicht ganz einfach sein, sich allein an der Verfassung zu orientieren.
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