Archiv der Kategorie: Wirtschaft

Pleitewelle bei polnischen Reiseveranstaltern

Eine wahre Pleitewelle hat in den vergangenen 2 Jahren etliche polnische Reiseveranstalter und damit auch ihre Kunden getroffen. Am gestrigen Mittwoch musste auch eines der ersten und bekanntesten Reiseunternehmen Polens, Orbis Travel, Konkurs anmelden. Schon seit Beginn dieses Jahres hatte die Firma viele Reisen zum Selbstkostenpreis verramscht, da sie mit ihrer, aus einem ehemals sozialistisch geführten Unternehmen hervorgegangener Firma und deren Management, nicht gegen die großen Konkurrenten wie TUI und Neckermann-Reisen bestehen konnten. Orbis SA, die Muttergesellschaft von Orbis Travel, hat kurzfristig entschieden, keine Zahlungen zur Rettung der Tochterfirma zu leisten. Laut Aussage der Geschäftsleitung hoffen sie; „dass das Vermögen der Gesellschaft, hauptsächlich Grundbesitz, ausreicht alle Gläubiger zu befriedigen“. Den Aktionären von Orbis Travel machen sie allerdings keine Hoffnung auf eine Zahlung. Ãœber Tausend Kunden des Unternehmens sitzen derzeit im Ausland fest und wissen nicht, wie sie wieder nach Hause kommen sollen. Wie ihnen geholfen werden kann, ist noch nicht klar.

 

China geht immer offensiver nach Polen

Langsam aber stetig erobert China auch Europa. Vor allem in die ehemaligen Ostblockländer investiert das Land der Mitte vorzugsweise. Aktuell sind besonders die Ukraine und Polen beliebt, da hier für die Fußball-EU 2012 viele Aufträge zum Ausbau der Infrastruktur vom Staat vergeben werden. Polnische Firmen sind über die Konkurrenz aus Asien natürlich nicht begeistert. So gelang es einem chinesischen Konsortium in Polen, den Auftrag für einen beträchtlichen Teil der Autobahn zwischen Warschau und Lodz zu bekommen. Es war das erste mal, das ein Auftrag dieser Größenordnung an ein nicht europäisches Land vergeben wurde. Polen ist längst kein Billiglohnland mehr und polnische Unternehmen müssen gerade lernen, wie schwer es ist gegen eine Firma zu bestehen, die ihren Mitarbeitern nur ein Bruchteil der Löhne zahlen muss, die in Europa üblich sind. Und nicht nur im Baugewerbe sind chinesische Firmen in Polen aktiv. Neben Textilien werden hier Elektronikgeräte oder Produkte der Chemiebranche kostengünstiger angeboten, als das vielen einheimischen Firmen möglich ist.

 

Verkauf von Enea geplant

Enea ist der drittgrößte Energieversorger Polens. Nach Angaben der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ könnte der Energieriese noch in diesem Jahr verkauft werden. Bisher ist Enea Teil des staatlichen polnischen Energiemonopols. Das soll sich jetzt ändern. Die Regierung Polens plant, in den nächsten Jahren einen Großteil ihrer staatlichen Betriebe ganz oder teilweise zu verkaufen. Dabei kommt dem Energiesektor eine große Bedeutung zu. Durch seine zentrale Lage in Europa, zwischen den Öl- und Gasförderländern wie Russland und Westeuropa ist Polen ein wichtiges Transitland. Fünf Bieter interessieren sich bisher für Anteile an Enea, von denen 51 Prozent privatisiert werden sollen. Damit hofft der Staat Einnahmen in Höhe von bis zu 1,3 Milliarden Euro zu erzielen.

 

Offshore-Windparks in Polen

Bisher entwickelt sich der Ausbau von Offshore-Windparks in Polen nur zögerlich. Im Juni dieses Jahres wurde hier eine Gesamtkapazität von 1005 MW durch Windenergie erzeugt, obwohl Polen bisher ausschließlich Binnenwindenergieanlagen nutzt. Dabei zeigen polnische Anlagenentwickler wie die PGE Gruppe großes Interesse, an einer Weiterentwicklung im Offshore-Bereich. Gebremst wird die Entwicklung hier durch eine unzureichende Infrastruktur und fehlende Gesetze, die Investoren in diesem Bereich absichern würden. Auch staatliche Unterstützung bei der Finanzierung ist bisher nicht in Aussicht gestellt worden. Das könnte sich jedoch bald ändern. Um die von Der EU geforderten Zielvorgaben erfüllen zu können, muss Polen in den nächsten zehn Jahren seine Produktivität bei der Erzeugung von Windenergie verdoppeln. Das wird ohne Offshore-Anlagen schwierig. Jetzt wurde das Polish Marine Network Consortium gegründet, das sich speziell um die weitere Entwicklung und den Ausbau der Offshore-Windkraftanlagen kümmern wird. Magdalena Dziegielewska, Analystin bei Frost & Sullivan, ist sicher das Polen die vorhandenen Möglichkeiten nutzen wird: „Eine Möglichkeit, liegt in der Entwicklung der Polnisch-Baltischen-Trasse, um so ein Hochspannungs-Ãœbertragungsnetz unter Wasser zu schaffen, dass die Offshore-Windpark-Transformatoren an ein Hauptstromnetz anbindet. Dies ermöglicht dann auch eine zukünftige Anbindung weiterer Windparks.“ Ohne eine Anpassung der Gesetzgebung wird aber keine der Gelegenheiten genutzt werden können. Problematisch ist dabei, dass die polnische Regierung noch immer mehr auf Atomenergie setzt und sich zu wenig Gedanken um den Aufbau von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien macht.

 

Polen will staatlichen Energieversorgung verkaufen

Die polnische Regierung verhandelt aktuell über den Verkauf des staatlichen Energieversorgers Energa. Derzeitige Favoriten für den Kauf, sind die polnische Firma Polska Grupa Energetyczna SA (PGE) und die tschechische Energeticky a Prumyslovy Holding (EPH). Das polnische Finanzministerium gab am vergangenen Freitag bekannt, dass die polnische Regierung mit beiden Unternehmen, über einen Verkauf von bis zu knapp 83 Prozent der gesamten staatlichen Energieversorgung redet. Die anderen der ursprüngliche fünf Interessenten sind bereits im Vorfeld der Verhandlungen ausgeschieden. Das lag in erster Linie, an den hohen finanziellen Forderungen, der polnischen Regierung. Der Verkauf ist Teil eines umfangreichen Privatisierungsplanes, durch den Polen einen Teil seines Haushaltsloches zu stopfen versucht. Allein die Beteiligung an Energa, soll bis zu 9 Milliarden Euro einbringen.