Bei einem der schlimmsten Massaker durch den sowjetischen Geheimdienst, wurden 22.000 polnische Offiziere 1940 im russischen Ort Katyn getötet. Russland unterstützt die Aufarbeitung des Massakers und übergab jetzt der polnischen Botschaft in Moskau weitere 20 Akten, zu dem unter dem Namen „Straffall 159“ dokumentierten und untersuchten Massaker. Dabei handelt es sich um Namenslisten der Gefangenen, Totenscheine und Verhörprotokolle, wie die russische Behörde nach Angaben von Interfax mitteilte. Die Menschenrechtsorganisation Memorial, historischen Aufarbeitung politische motivierter Gewalttaten widmet, fordert eine Rehabilitierung der dort ermordeten Polen. Jahrzehntelang hatte die russische Regierung für die dort verübten Verbrechen Nazi-Truppen verantwortlich gemacht und sich erst 1990 den lauter werdenden Vertuschungsvorwürfen gestellt. Zu der von Russland und Polen angestrebten Entspannung zwischen beiden Ländern gehört auch eine ehrliche Aufarbeitung der Vergangenheit und allmählich scheint diese auch voran zu kommen.
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China geht immer offensiver nach Polen
Langsam aber stetig erobert China auch Europa. Vor allem in die ehemaligen Ostblockländer investiert das Land der Mitte vorzugsweise. Aktuell sind besonders die Ukraine und Polen beliebt, da hier für die Fußball-EU 2012 viele Aufträge zum Ausbau der Infrastruktur vom Staat vergeben werden. Polnische Firmen sind über die Konkurrenz aus Asien natürlich nicht begeistert. So gelang es einem chinesischen Konsortium in Polen, den Auftrag für einen beträchtlichen Teil der Autobahn zwischen Warschau und Lodz zu bekommen. Es war das erste mal, das ein Auftrag dieser Größenordnung an ein nicht europäisches Land vergeben wurde. Polen ist längst kein Billiglohnland mehr und polnische Unternehmen müssen gerade lernen, wie schwer es ist gegen eine Firma zu bestehen, die ihren Mitarbeitern nur ein Bruchteil der Löhne zahlen muss, die in Europa üblich sind. Und nicht nur im Baugewerbe sind chinesische Firmen in Polen aktiv. Neben Textilien werden hier Elektronikgeräte oder Produkte der Chemiebranche kostengünstiger angeboten, als das vielen einheimischen Firmen möglich ist.
Jesus – neuer König von Polen?
Gerade erst hat die Mehrheit der Menschen in Polen mit ihrem Protest gegen die Aufstellung eines Gedenkkreuzes vor dem Regierungsgebäude gezeigt, dass sie auf einem säkularen Staat bestehen, schon sammeln sich die Religionsbefürworter und beweisen, dass es dem Wesen der Religion entspricht zu versuchen, ihre Richtlinien der Allgemeinheit aufzuzwingen. So demonstrierten am vergangenen Sonntag die Anhänger einer katholischen Bewegung für ihre Forderung, Jesus zum König Polens erklären zu lassen. Das der Mann, dessen tatsächliche Existenz bisher durch Nichts belegt werden konnte, seit über 2000 Jahren tot ist, stört sie dabei nicht. Auch nicht die Tatsache, dass es weltweit Anhänger des Verstorbenen gibt, die eine solche Vereinnahmung ihres, je nach Religion, Gottessohns oder Propheten, unakzeptabel fänden. Doch solche Details ignorierten die christlichen Demonstranten. Mit Bildern eines gekrönten Jesus bedruckte Fahnen schwenkend, zogen sie singend und betend zum Präsidentenpalast. Ihre Forderung: Jesus soll offiziell als König von Polen inthronisiert werden. Darüber hinaus beschwerten sie sich über die „Beschneidung der Souveränität Polens“ durch die Europäische Union, womit wohl eher die Beschneidung der kirchlichen Macht gemeint ist. Viel Erfolg dürfte den rund tausend Demonstranten aber nicht beschieden sein. Das polnische Volk hat in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich gezeigt, was sie von einer Demokratie erwarten. Das werden auch die in der Vergangenheit schwelgenden Katholiken lernen müssen.
Streit um Gedenkkreuz beendet
Monatelang hatte ein Gedenkkreuz für den bei einem Flugzeugabsturz verunglückten ehemaligen Staatspräsidenten Polens, Lech Kaczynski, für Unruhe in Polen gesorgt und die Bevölkerung gespalten. Dabei war es nicht das Kreuz selbst, sondern der Standort vor dem Präsidentenpalast, der Empörung und Widerstand hervorrief. Darin sahen viele Polen eine Missachtung der Trennung von Kirche und Staat – eine überraschend starke Reaktion, für ein Land, indem sich fast 90 Prozent der Einwohner als römisch-katholisch bezeichnen. Jetzt wurde das Kreuz, unter dem Protest einiger Hundert Befürworter des bisherigen Standorts, von seinem Platz vor dem Präsidentenpalast entfernt und in eine Kapelle gebracht. Von dort soll es später in die nahe gelegene St.-Anna-Kirche versetzt werden, wie es eigentlich von Anfang an geplant war. Anfang August hatten National-katholische Demonstranten mit einer Blockade die Umsetzung verhindert, was zu einem Landesweiten Streit über das Verhältnis von Staat und Religion geführt hatte. Der Bruder des verstorbenen Präsidenten, Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski, nahm am Protest gegen die Entfernung des Kreuzes teil und beschwerte sich über den Umgang, mit diesem christlichen Symbol. Aber damit vertritt er nicht die Mehrheit der Polen. Nach einer aktuellen Umfrage des Institut GfK Polonia, sind 77 Prozent der Bevölkerung mit der Versetzung des Kreuzes zufrieden. Nur 10 Prozent sprachen sich direkt dagegen aus.
Vertriebenen-Präsidenten beleidigt ehemaligen polnischen Außenminister
Schon wieder hat die Vertriebenen-Präsidentin, Erika Steinbach (CDU), einen Eklat verursacht. Anlässlich eines Interviews, dass sie dem ARD-Morgenmagazin gab, beschimpfte sie den früheren polnischen Außenminister Wladyslaw Bartoszewski als „schlechten Charakter“. Grund für ihre geäußerte Meinung war die Tatsache, dass er frühere Briefe von ihr nicht beantwortet hätte. Ein wenig eigenartig mutet es schon an, daraus auf einen schlechten Charakter zu schließen und dies als Meinung im Rahmen ihrer Position zu äußern. Erschwerend kommt hinzu, dass Frau Steinbach offenbar nicht das geringste Gefühl für Verhältnismäßigkeiten hat, brachte sie diese Beschwerde über die Nichtbeantwortung ihrer Post in Zusammenhang, mit den Verbrechen der Nazizeit an den Menschen Polens: „Vor dem Hintergrund, was das polnische Volk durch deutsche Schuld erlitten hat, haben alle Opfer auch mein tiefes Mitgefühl …….[aber], dass ich Einzelpersonen auch nicht so sehr schätze, wenn sie sich so verhalten, wie man sich anderen Menschen gegenüber einfach nicht verhält“. Diese in dem Zusammenhang getroffene Aussage als dumm zu titulieren, ist eher ein freundliches Understatement. Guido Westerwelle (FDP) stellte als Bundesaußenminister klar, dass Frau Steinbach damit nicht die deutsche Meinung wiedergibt. Er bezeichnete den ehemaligen polnischen Außenminister als: „… eine ehrenwerte Persönlichkeit mit einer großen Lebensleistung für die deutsch-polnische Aussöhnung“. Erika Steinbach hat zumindest einmal mehr gezeigt, dass sie in ihrer Funktion als Vertriebenen-Präsidentin nicht haltbar ist. Eigentlich ist sie das für keine öffentliche Funktion.