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Offshore-Windparks in Polen

Bisher entwickelt sich der Ausbau von Offshore-Windparks in Polen nur zögerlich. Im Juni dieses Jahres wurde hier eine Gesamtkapazität von 1005 MW durch Windenergie erzeugt, obwohl Polen bisher ausschließlich Binnenwindenergieanlagen nutzt. Dabei zeigen polnische Anlagenentwickler wie die PGE Gruppe großes Interesse, an einer Weiterentwicklung im Offshore-Bereich. Gebremst wird die Entwicklung hier durch eine unzureichende Infrastruktur und fehlende Gesetze, die Investoren in diesem Bereich absichern würden. Auch staatliche Unterstützung bei der Finanzierung ist bisher nicht in Aussicht gestellt worden. Das könnte sich jedoch bald ändern. Um die von Der EU geforderten Zielvorgaben erfüllen zu können, muss Polen in den nächsten zehn Jahren seine Produktivität bei der Erzeugung von Windenergie verdoppeln. Das wird ohne Offshore-Anlagen schwierig. Jetzt wurde das Polish Marine Network Consortium gegründet, das sich speziell um die weitere Entwicklung und den Ausbau der Offshore-Windkraftanlagen kümmern wird. Magdalena Dziegielewska, Analystin bei Frost & Sullivan, ist sicher das Polen die vorhandenen Möglichkeiten nutzen wird: „Eine Möglichkeit, liegt in der Entwicklung der Polnisch-Baltischen-Trasse, um so ein Hochspannungs-Ãœbertragungsnetz unter Wasser zu schaffen, dass die Offshore-Windpark-Transformatoren an ein Hauptstromnetz anbindet. Dies ermöglicht dann auch eine zukünftige Anbindung weiterer Windparks.“ Ohne eine Anpassung der Gesetzgebung wird aber keine der Gelegenheiten genutzt werden können. Problematisch ist dabei, dass die polnische Regierung noch immer mehr auf Atomenergie setzt und sich zu wenig Gedanken um den Aufbau von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien macht.

 

Polen will staatlichen Energieversorgung verkaufen

Die polnische Regierung verhandelt aktuell über den Verkauf des staatlichen Energieversorgers Energa. Derzeitige Favoriten für den Kauf, sind die polnische Firma Polska Grupa Energetyczna SA (PGE) und die tschechische Energeticky a Prumyslovy Holding (EPH). Das polnische Finanzministerium gab am vergangenen Freitag bekannt, dass die polnische Regierung mit beiden Unternehmen, über einen Verkauf von bis zu knapp 83 Prozent der gesamten staatlichen Energieversorgung redet. Die anderen der ursprüngliche fünf Interessenten sind bereits im Vorfeld der Verhandlungen ausgeschieden. Das lag in erster Linie, an den hohen finanziellen Forderungen, der polnischen Regierung. Der Verkauf ist Teil eines umfangreichen Privatisierungsplanes, durch den Polen einen Teil seines Haushaltsloches zu stopfen versucht. Allein die Beteiligung an Energa, soll bis zu 9 Milliarden Euro einbringen.

 

Russland übergibt Akten zum Flugzeugabsturz

Nach der Kritik der polnischen Regierung an der Zurückhaltung von Beweismaterial, hat Russland jetzt alle verfügbaren Unterlagen über den Absturz der Präsidentenmaschine an die polnische Untersuchungskommission übergeben. Insgesamt 11 Bände mit Material über den Absturz in der Nähe von Smolensk, überreichte der Vizestaatsanwalt Alexander Swjaginzew gestern. Darin enthalten sind Zeugenaussagen, medizinische Berichte und die ersten Untersuchungsprotokolle des am 10. April statt gefundenen Unglücks. Auch war es den Ermittlern gelungen einen Zeugen zu finden, der den Absturz der Maschine mit seinem Handy gefilmt hatte. Das bisherige Zurückhalten der Akten wurde von vielen Menschen in Polen als den Versuch angesehen, eine mögliche Mitschuld zu vertuschen.

 

Schwarzarbeit – Der Trick mit der Selbstständigkeit

Gerade auf dem Bau werden, trotz ständiger Hinweise und rechtlicher Folgen, immer wieder illegale Arbeiter eingestellt, die nicht angemeldet und damit auch nicht versichert und versteuert werden. Um dem einen Anstrich von Seriosität zu verleihen, sind viele Arbeitgeber jetzt dazu übergegangen, die polnischen Hilfskräfte als Selbständige in den Büchern zu führen. Da es keinen Mindestlohn für Selbständige gibt, lassen sich auf die Art die Sozialabgaben sparen, ohne wegen der Einstellung von Schwarzarbeitern belangt zu werden. Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Wie eine selbständige Tätigkeit auszusehen hat, ist im deutschen Recht genau definiert. Wer aber, wie immer auf einer Baustelle, weisungsgebunden ist, erfüllt die Vorgaben nicht und gilt als Scheinselbständig. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Schwarzarbeiter in Baufirmen gefunden, die glaubten, über einen schnell in Polen angemeldeten Gewerbeschein, hier als Bauarbeiter arbeiten zu können. Die deutsche Wirtschaftskammer und der Arbeitsmarktservice, haben auf diese neuen Versuche der Umgehung des Arbeitsrechts hingewiesen. Ab dem nächsten Jahr brauchen polnische Arbeiter aber ohnehin keine Tricks mehr, um hier arbeiten zu können – allerdings sind sie dann auch sozialversicherungspflichtig.

 

Im Trend: Auszubildende aus Polen

Ein sehr heikles Thema, aber dennoch sind die ausländischen Schulabgänger für viele deutsche Firmen unverzichtbar. Immer mehr deutsche Firmen suchen im Ausland ihre neuen Auszubildenden. Bereits im September 2011 sollen neue Auszubildende aus Polen in verschiedenen Firmen aufgenommen werden. Eine erste Kontaktaufnahme soll am 29. September im ehemaligen Schloss der pommerschen Herzöge zu Stettin erfolgen. An dieser werden Firmen wie Heidelberger Druck, die Zeitarbeitsfirma Adecco und die Sparkasse Vorpommern, dazu Restaurants und Hotels aus dem Nordosten Deutschlands teilnehmen. Die Lehrlingssuche in den osteuropäischen Ländern findet zwar noch im Rahmen kleiner lokaler Projekte statt, diese aber sind Vorboten einer Entwicklung, die ganz Deutschland erfassen könnte. Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), sieht Chancen für ostdeutsche Unternehmen. „Die Arbeitnehmerfreizügigkeit für die neuen EU-Mitgliedsländer bietet ab Mai 2011 neue Möglichkeiten für die Betriebe, passende Bewerber auch im Ausland zu finden“, sagt er. Und Alexander Legowski vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) sagt: „Spätestens nächstes Jahr könnte es dazu kommen, dass Lehrlinge auch im Ausland angeworben werden.“ Doch nicht nur in Deutschland, sondern auch in Osteuropa gibt es ein Fachkräfteproblem, was die Lage noch schwieriger macht. Beide Länder sind nicht gerade dafür, dass Deutschland im großen Stil den Fachkräftenachwuchs in Polen abwirbt. Doch beide Länder haben sich auf eine Probephase geeinigt. Vom Mai nächsten Jahres an gilt auch für Länder wie Polen und Tschechien die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit. Dies bedeutet: Polen können uneingeschränkt in Deutschland Arbeits- und Ausbildungsplätze suchen. Aus Angst vor Billigarbeitern hat Deutschland nach dem EU-Beitritt Polens 2004 auf eine Abschottung des Arbeitsmarktes gedrungen. Die Stadt Cottbus, nahe der Grenze gelegen, geht mit einem sehr guten Beispiel für ausländische Auszubildende voran. Die Handwerkskammer will Zuwanderern eine Ausbildungsplatzgarantie bieten. Voraussetzung dafür ist, dass die Jugendlichen einen Kurs in deutscher Sprache und Kultur absolvieren. Laut Legowski wird es auch keine großen Werbeaktionen geben: „Wir wollen ja die gute Nachbarschaft erhalten.“

Doch wer denkt an die vielen deutschen Schulabgänger. Es ist zwar rund jeder vierte deutsche Schulabgänger für eine Ausbildungsstelle völlig ungeeignet, doch es gibt auch unter den Jugendlichen zuviele Arbeitslose. Diese Jugendlichen, vor allem Migranten, sollen mehr umsorgt werden. Das habe Priorität, selbst wenn man davon ausginge, dass „einige Tausend junge Menschen“ aus dem Ausland irgendwann einmal in deutschen Betrieben lernen, sagte Dercks. Dies sollte auch von vielen Firmen gefördert werden, um nicht ins Rampenlicht zu gelangen, weil sie es gar nicht erst versuchen, sondern gleich im Ausland geeignete Azubis suchen.